Veränderung zu deiner Gewohnheit machen

Gewohnheit geht in Bleistiefeln!

Gewohnheit gleich Komfortzone, gleich scheinbare Sicherheit, und das ist gut so. Stell dir mal vor, du müsstest jeden Morgen überlegen, wie du zur Arbeit kommst.
Vieles läuft vollautmatisiert, nachdem wir es einmal gelernt haben. Wir denken gar nicht darüber nach, Zähne putzen und Autofahren, zum Beispiel. Gleichzeitig überlassen wir uns unbemerkt unseren Gewohnheiten. Der Autopilot, der unser Leben erleichtert, beherrscht zunehmend unser Leben, ferngesteuert routieren wir im Hamsterrad.

Dauernd in Bewegung und doch empfundener Stillstand!

Stillstand geht gefühlt einher mit innerlicher Leere, auf der anderen Seite kennen wir uns wenigstens aus, ist uns alles jahrelang vertraut. Die Situation, in der wir stecken, wenn wir nicht rechtzeitig aufwachen, entschuldige, so drastisch es klingen mag, der ‚Scheißhaufen‘ in dem wir sitzen, ist schön warm und suggeriert Geborgenheit, auch wenn es stinkt und wir jammern und klagen. Die Alternative ist ungewiss, sollten wir uns raus trauen, müssen wir feststellen, dass es erst mal ungemütlich und kalt wird, außerhalb der Komfortzone.

Was wir haben, wissen wir, nicht aber was wir kriegen. Das macht uns Angst!

Auch, wenn wir wissen, erst wenn etwas geht oder wir etwas gehen lassen, entsteht wieder Raum für Neues. Leider wachsen die Widerstände proportional zur Hürde. Ganz egal, ob wir mit unserem Job unzufrieden sind, überflüssige Pfunde abnehmen, den Wohnort wechseln oder eine Verhaltensweise verändern wollen. Aber, wollen wir das wirklich? Wenn wir es nicht wirklich müssen?

Erst, wenn der Druck unausweichlich eine Veränderung einfordert, durch Krankheit, Trennung, Jobverlust, kommt etwas in Bewegung.

Denn, wir Menschen sind von Natur aus sehr bequem, haben keine Zeit, sind viel zu beschäftigt und machen unsere Umwelt für alles und jedes verantwortlich.
Wir hören uns sagen: ‚Das Leben ist halt so‘ oder ‚man kann ja nicht aus seiner Haut‘ und ’so einfach alles aufgeben, man hat ja Verpflichtungen, Familie, Haus‘ und und und…


Der Schmerz muss erst groß genug sein oder, wenn wir einfach keine andere Wahl haben, sind wir bereit, unsere Komfortzone zu verlassen.

Wenn die Einschläge näher kommen, werden wir uns plötzlich schmerzhaft bewusst, dass das Leben endlich ist!

Ein Unglück oder Todesfall in unserem unmittelbaren Bekannten- oder Vewandtenkreis reißt uns jäh aus unserem unbewussten ‚Tiefschlaf‘. Wir halten einen Moment inne und fragen uns, was wirklich wichtig ist in unserem Leben. Ist es das, was ich mir einmal vorgestellt habe, wie ich leben will? Leider all zu oft nur in solchen Momenten!
Wir hören uns sagen:

Wir sollten mehr lachen, mehr Zeit mit der Familie verbringen, Dinge machen, die wir schon immer machen wollten, für die nie Zeit, Geld oder Freiraum da war…

Sind wir nicht die meiste Zeit mit dem Verdienen unseres Lebensunterhalts und/oder mit Dingen beschäftigt, die uns in der Regel fremdbestimmt agieren lassen, uns dabei zunehmend mehr belasten, vereinnahmen, beengen und uns letztlich immer mehr von uns selbst entfernen?

Wenn wir bereit sind loszulassen, haben wir die Hände frei wirklich Neues zu empfangen!

Loslassen ist ein Prozess, eine Geisteshaltung, ein Weg der Achtsamkeit und der kleinen Schritte. Er bedeutet, sich darauf zu besinnen, was ist in unserem Leben? Was wir als selbstverständlich geworden gar nicht mehr wahrnehmen und uns stattdessen ständig darauf fokussieren, was falsch läuft.

So ist es für uns selbstverständlich, dass wir morgens wach werden und gar nicht wahrnehmen, dass es ein Geschenk ist, dass wir gesund sind, dass wir atmen, aufstehen, gehen und die Dusche aufdrehen können, aus der immer klares, gut temperiertes Wasser kommt.

Den eigenen Blickwinkel wieder neugierig wie ein Kind erweitern, sich anzusehen, was ist in meinem Leben und warum ist es da?

Dankbar zu sein, für alles was wir haben und sind. Jeden Tag als ein Geschenk zu betrachten. Sich auf der anderen Seite auch bewusst von Dingen trennen, die uns beschweren, belasten, unbeweglich machen.

Und, jeden Tag kommen neue Dinge dazu, die unseren Kleiderschrank, unsere Regale und Schubladen verstopfen, ohne dass wir uns gleichzeitig von alten Stücken trennen. Ein erster Schritt zu mehr Bewusstheit könnte sein, sich für jeden neuen Gegenstand von einem alten zu trennen und langsam mutiger zu werden, sich jeden Tag einer Sache zu entledigen und für sich wahrnehmen, was es mit uns macht. Weniger zu kaufen und zu besitzen, dafür aber qualitativ hochwertig und vor allem nachhaltig.

Raum schaffen! Atmen können!

Ein weiterer Schritt könnte sein, eine Gewohnheit in unserem Leben zu ändern und sei sie noch so klein.

Mögliche Beispiele:

  • Einen anderen Heimweg von der Arbeit wählen,
  • eine Station früher aussteigen und zu Fuß gehen,
  • eine andere Zeitung kaufen,
  • morgens statt Brötchen ein Müsli mit Früchten essen,
  • abends das Fernsehprogramm auslassen,
  • die Zähne mit der linken Hand putzen…

Ganz egal was es ist, was uns aus dem routinerten und druchgetakteten Alltragstrott heraus holen kann, was auch immer unseren Tran(ce)zustand in eine wache bewusste Aufmerksamkeit verwandeln kann, ist ein wichtiger Schritt in ein authentisches, selbstbestimmtes Leben. Ein wichtiger Schritt körperlich, geistig und seelisch wieder in eine Balance zu finden, sich lebendiger, freier, unbeschwerter und leichter zu fühlen.

Der Mut Veränderung zuzulassen!

Veränderungen als Herausforderungen zu betrachten und nicht aus Angst oder reiner Bequemlichkeit krampfhaft an Altgewohntem festhalten, macht uns flexibel und mutig und erhöht unsere Resilenz, gestärkt aus Krisensituationen hervorzugehen.

Gefühle nicht zu unterdrücken, sondern wirklich zuzulassen, die möglichen Widerstände aufzuspüren und die dahinter liegenden Glaubenssätze zu erkennen, anzunehmen und zu verwandeln. Indem wir mit unseren inneren Bildern, unserem Unterbewusstsein, arbeiten, uns der inneren Dimension der Tiefe öffnen, gehört meines Erachtens unabdingbar dazu und führt uns zu unserem wahren Wesen, unserem unverwechselbaren Selbst, unserer Einzigartigkeit und in unsere Selbstverwirklichung.

Der Schlüssel dazu ist unser Unterbewusstsein, denn 90 Prozent läuft unbewusst ab!

Lass es uns einmal ausprobieren! Da die Energie immer unserer Aufmerksamkeit folgt, mit unserer Aufmerksamkeit vom Kopf auf die Herzebene gehen. Das ermöglicht uns den Zugang zu unserem Unterbewusstsein. Dorthin, wo alles was wir je gesagt, getan, erlebt und gesehen haben, gespeichert ist, wie auf einer riesigen Festplatte. Dorthin, wo der bewusste Verstand keinen direkten Zugang hat.

Für diese geistige Hygiene – wenn, ebenso wie das Zähneputzen einmal verinnerlicht – ist kein größerer Zeitaufwand, als bei der Zahnhygiene erforderlich. Würden wir uns nur so viel Zeit nehmen, wie für unser äußeres Erscheinungsbild, was für Quantensprünge wären in unserem Leben möglich…?

Das einzig Beständige im Leben ist die Veränderung!

Wir können uns dagegen sperren und damit hadern, die Tatsache bleibt dieselbe, aber unsere Energie ist eine andere, wenn wir uns statt gegen etwas zu arbeiten, für etwas einbringen und in unserem Leben einsetzen, wenn wir statt Mauern Windmühlen bauen. Nicht zu resignieren und eine Krise als Chance für einen Neuanfang zu begreifen und sich auch durch etwaige Anfangsschwierigkeiten nicht entmutigen zu lassen, wieder aufzustehen, wenn wir straucheln oder hinfallen sollten, das ist wirkliche Stärke. Das lässt uns über uns hinaus wachsen.

Energie folgt unserer Aufmerksamkeit

Lehnen wir etwas ab und richten darauf unsere gesamte Aufmerksamkeit, dann verstärken wir unser Problem unter Umständen nur noch. Den Umgang mit Veränderung zu trainieren, macht uns stark und flexibel, so dass wir an unseren Aufgaben wachsen und Herausforderungen als ein Geschenk erkennen lernen und zu dem werden, was wir sind – einzigartig!

Ich möchte Mut machen, den ersten Schritt zu tun für eine bewusste Veränderung in deinem Leben. Glaub mir, ein selbstbestimmtes bewusstes Leben zu führen ist so viel spannender…

Wenn du Wunder erwartest, wirst du auch Wunder erleben, denn Grenzen setzt dir immer nur dein Verstand.